Passwörter & 2FA
Warum starke Passwörter und 2FA so wichtig sind
Viele Angriffe im Internet sind gar nicht besonders „hackerhaft“. Oft reichen ein schwaches Passwort oder ein einmal abgegriffenes Kennwort, damit Fremde Zugriff auf Konten bekommen.
Mit starken Passwörtern und aktivierter 2FA (Zweifaktor-Anmeldung bzw. Zwei-Faktor-Authentifizierung) kannst du einen großen Teil dieser Angriffe ganz einfach verhindern.
- Passwörter sind deine erste Schutzschicht.
- 2FA ist die zweite, sehr starke Schutzschicht.
Beides zusammen macht es Angreifenden extrem schwer, an deine Konten zu kommen – selbst dann, wenn ein Passwort irgendwo in falsche Hände geraten sollte.
Passwörter: So machst du es richtig
Viele Menschen nutzen:
- das gleiche Passwort für mehrere Konten
- einfache Passwörter wie „Sommer2024“ oder „123456“
- Namen von Partnern, Kindern oder Haustieren
Das sind genau die Schwachstellen, die Angreifende ausnutzen.
Was ein gutes Passwort ausmacht
Ein sicheres Passwort sollte:
- mindestens 12 Zeichen lang sein
- eine Mischung aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen enthalten
- für jeden Dienst einzigartig sein
- nichts mit dir leicht zu erratendem zu tun haben (Name, Geburtsdatum, Haustier, Lieblingsverein)
Beispiele für unsichere Passwörter:
Paula2024Berlin123Hallo123!
Mit aktuellen Methoden sind solche Passwörter oft in sehr kurzer Zeit zu erraten.
Der Merksatz-Trick: starke Passwörter, die du dir merken kannst
Viele glauben, ein sicheres Passwort müsse so aussehen: x!7Pp#4&Rw92
Das ist weder notwendig noch alltagstauglich.
Sehr viel besser sind lange Passwörter auf Basis eines Satzes, den nur du kennst.
Daraus machst du dann ein Passwort, das:
- lang ist
- gut zu merken
- und trotzdem Zahlen und Sonderzeichen enthält
Schritt 1: Einen persönlichen Satz ausdenken
Nimm einen Satz, den nur du kennst, zum Beispiel:
- „Ich trinke morgens meistens zwei große Tassen Kaffee in Ruhe.“
- „Freitagabends schauen wir oft bis 23 Uhr Serie auf dem Sofa.“
- „Im Sommer gehe ich 3x pro Woche schwimmen, wenn es warm genug ist.“
Schritt 2: Den Satz in ein Passwort verwandeln
Jetzt machst du daraus ein Passwort, indem du:
- die Wörter zusammenziehst
- Groß- und Kleinschreibung mischst
- Zahlen aus dem Satz übernimmst
- am Anfang oder Ende ein oder zwei Sonderzeichen ergänzt
Beispiele:
- „Ich trinke morgens meistens zwei große Tassen Kaffee in Ruhe.“
→IchtrinkeMorgens2großeTassenKaffee! - „Freitagabends schauen wir oft bis 23 Uhr Serie auf dem Sofa.“
→FreitagabendsSchauenWirOftBis23UhrSerieAufDemSofa! - „Im Sommer gehe ich 3x pro Woche schwimmen, wenn es warm genug ist.“
→ImSommergehIch3xProWocheSchwimmen,wennEsWarmGenugIst!
Das Ergebnis:
- sehr lang
- gut zu merken, weil es dein Satz ist
- enthält Groß-/Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen
- extrem schwer zu erraten oder zu knacken
Schritt 3: Pro Dienst eine Variante
Du kannst für besonders wichtige Dienste noch einen kleinen Zusatz einbauen:
- Für dein Mailkonto (z. B. „Mail“ anhängen)
- Für dein Shoppingkonto (z. B. „Shop“)
Beispiel:
- Grundsatz:
IchtrinkeMorgens2großeTassenKaffee! - Mail-Passwort:
IchtrinkeMorgens2großeTassenKaffee!Mail - Shop-Passwort:
IchtrinkeMorgens2großeTassenKaffee!Shop
So bleibt alles merkbar, ist aber trotzdem pro Dienst unterschiedlich.
Warum ein Passwortmanager dir das Leben leichter macht
Auch mit Merksätzen gilt: Je mehr Konten du hast, desto mehr Passwörter kommen zusammen.
Hier hilft ein Passwortmanager:
- Er speichert alle Passwörter verschlüsselt.
- Er kann automatisch starke Passwörter erzeugen.
- Du musst dir nur noch ein Masterpasswort merken.
- Viele Passwortmanager warnen dich, wenn ein Passwort unsicher oder mehrfach verwendet ist.
Das ist kein Nerd-Tool, sondern eine enorme Alltagserleichterung.
Was ist 2FA überhaupt?
2FA (Zweifaktor-Authentifizierung bzw. Zweifaktor-Anmeldung) bedeutet:
Du brauchst zwei Dinge, um dich anzumelden:
- Etwas, das du weißt – dein Passwort
- Etwas, das du hast – zum Beispiel dein Smartphone oder einen Code
Selbst wenn jemand dein Passwort kennt, reicht das nicht.
Ohne die zweite Bestätigung bleibt der Zugang versperrt.
Warum 2FA so viel Schutz bringt
Mit 2FA schützt du dich gegen:
- gestohlene Passwörter
- Datenlecks bei anderen Anbietern
- automatisierte Angriffe, bei denen tausende Passwörter getestet werden
- viele Phishing-Angriffe, bei denen dein Passwort abgegriffen werden soll
Ohne 2FA genügt oft ein Fehler.
Mit 2FA braucht es gleich zwei erfolgreiche Angriffe – und das ist in der Praxis sehr schwierig.
Wie 2FA funktioniert – Schritt für Schritt
Der typische Ablauf:
- Du meldest dich mit deinem Benutzernamen und Passwort an.
- Der Dienst fragt zusätzlich nach einer zweiten Bestätigung.
Zum Beispiel:- eine Zahl in einer Authenticator-App
- eine Bestätigung per Push-Nachricht
- einen Hardware-Schlüssel
- Erst wenn beides stimmt, kommst du hinein.
Das dauert ein paar Sekunden – erhöht deine Sicherheit aber enorm.
Welche Arten von 2FA gibt es?
Es gibt verschiedene Formen von 2FA, hier die wichtigsten in einfacher Sprache:
Authenticator-App (sehr empfehlenswert)
- Du installierst eine App (z. B. Google Authenticator, Microsoft Authenticator, Authy, Duo).
- Beim Login gibst du zusätzlich einen Zahlencode aus dieser App ein.
- Der Code ändert sich alle 30 Sekunden.
Vorteil:
Sehr sicher, auch wenn jemand deine SMS abfangen könnte.
Push-Bestätigung (ebenfalls sehr gut)
- Du bekommst eine Nachricht auf dein Smartphone: „Ein Login-Versuch – bist du das?“
- Du tippst auf „Ja“ oder „Nein“.
Vorteil:
Sehr einfach zu bedienen, gut für Einsteiger.
SMS-TAN (besser als nichts, aber nicht perfekt)
- Du erhältst einen Code per SMS.
- Du gibst diesen Code beim Login ein.
Nachteil:
SMS können im Extremfall abgefangen oder umgeleitet werden.
Trotzdem ist 2FA per SMS immer noch viel besser als gar keine 2FA.
Hardware-Schlüssel (sehr sicher, eher für Fortgeschrittene)
- Ein kleines Gerät (meist USB oder NFC), das du einsteckst oder ans Gerät hältst.
- Ohne diesen Schlüssel lässt sich der Login nicht abschließen.
Vorteil:
Sehr hohe Sicherheit, sehr schwer zu umgehen.
Nachteil:
Etwas komplizierter in der Einrichtung und Nutzung.
Für welche Konten ist 2FA besonders wichtig?
Wenn du nicht überall 2FA einrichten willst, dann zumindest hier:
- E-Mail-Konto (sehr wichtig – darüber laufen Passwort-Zurücksetzungen)
- Online-Banking und Finanzdienste
- Cloud-Speicher (Google Drive, iCloud, Dropbox, OneDrive)
- Shopping-Konten (z. B. Amazon, PayPal, große Plattformen)
- Social Media (z. B. Facebook, Instagram, X/Twitter)
Wer Zugriff auf eines dieser Konten hat, kann sehr viel Schaden anrichten.
2FA senkt dieses Risiko deutlich.
Wie du 2FA einrichtest (grob erklärt)
Der Ablauf ist bei vielen Diensten ähnlich:
- Melde dich in deinem Konto an.
- Öffne die Einstellungen → Bereich Sicherheit oder Login & Sicherheit.
- Suche nach 2FA, Zweifaktor-Anmeldung oder Bestätigung in zwei Schritten.
- Wähle eine Methode, z. B. Authenticator-App.
- Installiere die App auf deinem Smartphone.
- Scanne den angezeigten QR-Code mit der App.
- Gib den Zahlencode aus der App ein, um die Einrichtung zu bestätigen.
- Speichere unbedingt die Backup-Codes, falls du dein Smartphone verlierst.
Das klingt nach viel – ist in der Praxis oft in wenigen Minuten erledigt.
Häufige Fragen zu 2FA
Was, wenn ich mein Smartphone verliere?
Darum geben viele Dienste Backup-Codes aus.
Diese solltest du:
- ausdrucken oder
- sicher offline speichern
Mit diesen Codes kannst du dich auch ohne Smartphone anmelden.
Nervt 2FA nicht auf Dauer?
Die meisten Dienste merken sich dein Gerät.
Das bedeutet:
- 2FA nur bei neuen Geräten oder nach längerer Zeit
- nicht bei jedem einzelnen Login
Die paar zusätzlichen Bestätigungen sind ein sehr kleiner Preis für die Sicherheit, die du bekommst.
Kann 2FA selbst gehackt werden?
Es gibt theoretische Szenarien, aber im Alltag ist 2FA für normale Nutzerinnen und Nutzer extrem schwer zu umgehen.
Ohne 2FA ist es wesentlich einfacher, an Konten zu kommen.
Fazit: Passwörter + 2FA = starker Schutz
Wenn du nur zwei Dinge für deine digitale Sicherheit umsetzt, dann diese:
- Starke, einzigartige Passwörter, am besten mit dem Merksatz-Trick oder einem Passwortmanager.
- 2FA aktivieren, zumindest bei deinen wichtigsten Konten.
Mit dieser Kombination bist du im Alltag deutlich besser geschützt als die meisten Menschen – ganz ohne tiefes Technik-Wissen.

